Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„die fetten Jahre sind vorbei“ – das lesen wir derzeit in vielen Artikeln und Kommentaren. Deutschland geht schweren Zeiten entgegen mit einer Rekordinflation, sinkenden Realeinkommen und einer steigenden Staatsverschuldung. Auch die gesetzliche Krankenversicherung steht vor einem Milliardendefizit. Hektisch versucht die Politik gegenzusteuern. Leider greift Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dabei vor allem auf die politische Mottenkiste zurück: Leistungs- und Honorarkürzungen sollen es richten. Davon betroffen sind auch wir Zahnärzte und unsere Patienten. Die Wiedereinführung der Budgetierung in verschärfter Form ist ein grundfalsches Signal und kann sich langfristig negativ auf die Zahngesundheit auswirken. Die präventionsorientierte Zahnmedizin ist in Gefahr. Es ist absurd, wenn zahnerhaltende Maßnahmen und die PAR-Behandlung budgetiert sind, Zahnersatz dagegen nicht. Es drängt sich das viel zitierte Bild von der Feuerwehr und dem begrenzten Löschwasser auf.
Ich werde oft gefragt, warum wir nicht „streiken“ und alle zusammen an einem oder mehreren Tagen unsere Praxen schließen. Ich glaube aber nicht, dass dieses Vorhaben erfolgreich wäre. Der Berufsstand hat sich in den vergangenen Jahren enorm verändert. Ein Drittel der Kollegen arbeitet mittlerweile in einer Anstellung. Hinzu kommen alleine in Bayern über 200 Medizinische Versorgungszentren. Da wird es schwer, die Reihen zu schließen und eine konzertierte Aktion zu starten.
Letztlich werden wir auch diese Krise aus eigener Kraft bewältigen müssen. Für begrenzte Mittel kann es nur begrenzte Leistungen geben. Weniger Bema, mehr GOZ – das muss die Antwort auf Lauterbachs Sparbeschlüsse sein.
Ihr Dr. Rüdiger Schott
Stv. Vorsitzender des Vorstands der KZVB