Von den Landwirten lernen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

„leider haben wir keine Traktoren“ – das habe ich in den vergangenen Wochen oft gehört. Der Frust in den Praxen über die Wiedereinführung der Budgetierung ist nach wie vor gewaltig. Der dafür verantwortliche Minister Karl Lauterbach tut alles, um die Stimmung weiter einzutrüben. 76 Prozent der Deutschen sind mit der Arbeit der Ampel unzufrieden – bei den Zahnärzten sind es vermutlich 96 Prozent!

Es geht längst nicht mehr nur ums Geld, es geht um fehlende Wertschätzung. Zum „Krisengipfel“, der Anfang Januar im Bundesgesundheitsministerium stattfand, war kein einziger Vertreter der Zahnärzteschaft geladen. Lauterbach hat uns schlichtweg nicht auf dem Schirm. Für ihn sind wir offenkundig nicht „systemrelevant“. Das tut uns weh, aber noch weher wird es den Patienten tun, die in vielen Regionen schon bald keinen Zahnarzt mehr vorfinden werden – und zwar unabhängig davon, ob sie gesetzlich oder privat versichert sind.

„Wir müssen lauter werden, wir müssen uns wehren“ – das fordern viele Kolleginnen und Kollegen. Was die KZVB angeht, kann ich nur sagen: Wir haben das Thema Budgetierung in die Öffentlichkeit getragen. Vom Bayerischen Rundfunk über den Münchner Merkur bis hin zur Süddeutschen Zeitung und n-tv berichteten viele Medien darüber.

Nur Karl Lauterbach juckt das alles nicht. Ganz im Gegenteil: 2024 werden die Budgets noch knapper, der wirtschaftliche Druck auf die Praxen wird weiter wachsen. Vorschläge, wie wir unseren Protest auch ohne Traktoren artikulieren können, sind herzlich willkommen! Wie wär‘s mit Festkleben? Denn das können wir Zahnärzte!

Ansonsten bleibt unser Rat auch in diesem Jahr: Mehr GOZ, weniger Bema – nur so können wir wirtschaftlich überleben.

Ihr

Dr. Rüdiger Schott, KZVB-Vorsitzender