Die Delegierten der Vollversammlung der BLZK zeigten bei den Abstimmungen zu den Beschlüssen, die an die Politik gerichtet wurden, große Geschlossenheit.

Vollversammlung der BLZK trifft richtungsweisende Beschlüsse

Große Geschlossenheit und klare Botschaften an die Bundespolitik

Ende November trafen sich die Delegierten der Bayerischen Landeszahnärztekammer zur ersten ordentlichen Vollversammlung nach dem Amtsantritt des neuen Vorstands im Dezember 2022. Dabei wurden neben einer Bilanz der Arbeitsschwerpunkte des vergangenen Jahres auch richtungsweisende standespolitische Beschlüsse für die bayerischen Zahnärztinnen und Zahnärzte getroffen. Die klaren Forderungen, die von den Delegierten der Vollversammlung an die Bundespolitik gesendet wurden, waren von einer großen inneren Geschlossenheit des Berufsstandes geprägt.

Zu Beginn der Vollversammlung bilanzierte der Vorstand der BLZK die Maßnahmen, die im zurückliegenden Jahr insbesondere im Bereich der beiden Schwerpunktthemen GOZ und Fachkräftemangel ergriffen wurden. Den Politikern in Bayern und auf Bundesebene die Dringlichkeit dieser Themen kontinuierlich und mit Nachdruck vor Augen zu führen, sei, so Präsident Dr. Dr. Frank Wohl in seiner Ansprache, die wichtigste Aufgabe des Vorstands der BLZK und die Basis für alle weiteren Projekte. Wohl betonte dabei die herausragende Bedeutung, die medizinische Versorgung insbesondere im ländlichen Raum zu sichern, sowie die politische Vernetzung des Vorstands mit den Parteien der bayerischen Regierungskoalition und auf Bundesebene.

GOZ ON TOUR: Hilfe zur Selbsthilfe für die bayerischen Zahnärzte

Beim Thema GOZ berichtete Präsident Dr. Dr. Frank Wohl über die Kampagne GOZ ON TOUR, die im Juni 2023 gestartet wurde und an der rund 1 200 Teilnehmer bei acht Veranstaltungen in ganz Bayern teilnahmen. Ziel der GOZ-Tour war, so Dr. Dr. Frank Wohl, den bayerischen Zahnärzten einen Paradigmenwechsel in der Liquidations- und Erstattungspraxis zu vermitteln und den Praxen Arbeitsmaterialien zur Selbsthilfe an die Hand zu geben – wie etwa Plakate zum Aushang in Zahnarztpraxen, Aufkleber für Zahnarztrechnungen sowie insbesondere Musterformulare zur Nutzung von Honorarvereinbarungen nach § 2 Abs. 1 und 2 GOZ. „Von der Politik ist in absehbarer Zeit keine Anpassung des GOZ-Punktwertes und keine Unterstützung zu erwarten. Wir müssen uns daher selbst helfen. Ziel unserer GOZTour war und ist, den Zahnärzten zu empfehlen, Honorarvereinbarungen nach § 2 GOZ anzuwenden und ihnen dafür maximale Hilfestellung zu geben. Dies werden wir auch zukünftig tun. Die GOZKampagne geht also weiter“, so der BLZKPräsident. Wohl wies außerdem auf eine Excel-Tabelle zur Kalkulation von Stundensätzen hin, die von BLZK-Vorstandsmitglied Dr. Alexander Hartmann entwickelt wurde und für die bayerischen Zahnärzte auf der GOZ-Landingpage unter bzk.de/goz inklusive eines Tutorials zur Verfügung steht.

Präsident Dr. Dr. Frank Wohl (am Rednerpult) und der Vorstand der BLZK berichteten über die
Arbeitsschwerpunkte der Kammer im ersten Jahr ihrer Amtszeit.

Vizepräsidentin Dr. Barbara Mattner, die neben Dr. Dr. Frank Wohl und Dr. Alexander Hartmann dem im Februar 2023 neu gegründeten GOZ-Senat angehört, ergänzte: „Die gute Resonanz unserer GOZ-Tour zeigt, dass wir mit unserer Kampagne ins Schwarze getroffen haben. Zusätzlich sind wir mit unserem zweiten Schwerpunkt Fachkräftegewinnung und -sicherung sowie bei weiteren Themen wie Qualitätsmanagement, Nachhaltigkeit oder Hitzeschutz intensiv in der Umsetzung. Ich kann versprechen, dass wir auch im zweiten Jahr unserer Amtszeit aufs Tempo drücken werden, um die Rahmenbedingungen für unsere bayerischen Zahnärzte weiter zu verbessern.“

Maßnahmen gegen Fachkräftemangel weiter im Mittelpunkt

Beim zweiten Schwerpunktthema der Kammer berichteten die Referentinnen Zahnärztliches Personal der BLZK, Dr. Brunhilde Drew und Dr. Dorothea Schmidt, über die Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -sicherung des vergangenen Jahres. Um neue Auszubildende zu gewinnen, wurden vielfältige Werbemittel entwickelt, wie etwa ein Arbeitsheft für Praktikanten oder Flyer und Plakate für Schulen und Praxen. Darüber hinaus ist ein Praxis-Intensivkurs für Quereinsteiger in Planung.

Neben dem zentralen Thema „Fachkräfte- und Nachwuchsmangel“ stand die neue ZFA-Ausbildungsverordnung im Fokus. Die neue Prüfungsordnung geht mit einigen Neuerungen einher, so wird zum Beispiel die Abschlussprüfung nun in zwei zeitlich auseinander liegenden Teilen („gestreckte Abschlussprüfung“ = GAP) abgelegt. Ebenso wurden turnusgemäß die Prüfungsausschüsse für die Aufstiegsfortbildungen DH, ZMP und ZMV neu besetzt. In diesem Bereich ist eine Überarbeitung der Fortbildungsverordnungen geplant.

Die Zusammenarbeit mit den Bezirksverbänden wurde 2023 intensiviert und soll auch nächstes Jahr weitergeführt werden. Im Jahr 2023 gab es bereits drei Online-Meetings auf Mitarbeiterebene und einen intensiven Austausch zu gemeinsamen Projekten wie den Ausbildungsvertragskonfigurator. Dieser soll ab 2024 die Praxen bei der Erstellung von Ausbildungsverträgen unterstützen. Für 2024 sind darüber hinaus im Bereich Social Media Maßnahmen geplant, darunter ein eigener Instagram-Kanal für ZFA.

Der Referent Freie Berufe und Europa der BLZK, Michael Schwarz (Mitte), wurde bei der Vollversammlung der BLZK verabschiedet. Der ehemalige Präsident der BLZK beendet zum Abschluss dieses Jahres seine Referatstätigkeit. BLZK-Präsident Dr. Dr. Frank Wohl (rechts) und Dr. Rüdiger Schott, Vorstandsvorsitzender der KZVB, bedankten sich im Namen aller Delegierten für den großen Einsatz von Michael Schwarz für die bayerischen Zahnärzte.

Konkrete Forderungen an die Bundespolitik

Im Rahmen der Beschlüsse der Vollversammlung beauftragten die Delegierten der BLZK den Vorstand mit der Organisation und Durchführung eines Informations- und Protesttages in München unter dem Motto: „Es reicht, Herr Lauterbach!“. Darüber hinaus forderte die Vollversammlung die Politik auf, die Rahmenbedingungen für inhabergeführte, freiberufliche Praxisstrukturen zu stärken und im Zuge des geplanten Europäischen Gesundheitsdatenraumes den hohen Schutz der Gesundheitsdaten zu gewährleisten, die ärztliche Schweigepflicht zu garantieren sowie den Kosten- und Verwaltungsaufwand für die Angehörigen der Heilberufe zu verringern.

In weiteren Beschlüssen erneuerten die Delegierten der BLZK die Forderung an die Bundespolitik, den GOZ-Punktwert nach mittlerweile 36 Jahren Untätigkeit endlich anzupassen und eine nötige Dynamisierung einzuführen. Hinzu kamen Beschlüsse zum Bürokratieabbau mit einer klaren Forderung an den Gesetzgeber, die vorliegenden Vorschläge der zahnärztlichen Körperschaften zeitnah umzusetzen, sowie zur Ergreifung wirkungsvoller Maßnahmen, um dem anhaltenden ZFA-Fachkräftemangel in den Praxen entgegenzutreten.

Beim Thema Digitalisierung forderten die Delegierten der BLZK als Alternative zur elektronischen Patientenakte (ePA) eine individuelle Speicherung der Gesundheits- und Krankheitsdaten auf patienteneigenen Datenträgern sowie – bei Umsetzung der elektronischen Patientenakte (ePA) – ein Opt-in-Verfahren anstatt des geplanten Opt-out-Verfahrens zu ermöglichen. Dies wurde in der Forderung an die Politik zum Thema Digitalisierung noch einmal geschärft: Die Digitalisierung im Gesundheitswesen müsse, so der Beschluss der Vollversammlung, so gestaltet sein, dass Zahnärztinnen und Zahnärzten auch eine Arbeitsentlastung und Kostenersparnis erhalten und dadurch ein Mehrwert für die Patientenbehandlung und die Praxisorganisation entsteht. Nahezu alle Beschlüsse der Vollversammlung wurden einstimmig getroffen. BLZK-Präsident Dr. Dr. Frank Wohl: „Die Ergebnisse der Vollversammlung und die große Geschlossenheit, wie die Beschlüsse zustande gekommen sind, sind ein deutlicher Beweis für die positive Bewertung unserer Arbeit im zurückliegenden Jahr. Zum anderen geben die Beschlüsse aber auch eine klare Richtung vor, was sich die bayerischen Zahnärztinnen und Zahnärzte nun von der Politik erwarten. Unsere Aufgabe als Vorstand wird es sein, diesen Beschlüssen auf dem politischen Parkett den nötigen Nachdruck zu verleihen.“

Christian Henßel


FILM AB: 64. BAYERISCHER ZAHNÄRZTETAG 2023

Der kleine große Unterschied – unter diesem Motto stand der 64. Bayerische Zahnärztetag, der im Oktober 2023 in München stattfand. Die Eindrücke vom Festakt am 19. Oktober und den beiden Kongresstagen am 20./21. Oktober hat die BLZK in einem Nachbericht zusammengefasst. Der Film zum Zahnärztetag wurde auf der Vollversammlung der BLZK erstmals gezeigt und kann auf der BLZK-Website angesehen werden: www.blzk.de/blzk/site.nsf/id/li_film_zaet_2023.html

DIE BESCHLÜSSE IM NETZ

Die Beschlüsse der Vollversammlung, die sich ausdrücklich an die Politikrichten, sind auch auf der Website der BLZK einsehbar: www.blzk.de/blzk/site.nsf/gfx/beschluesse_blzk_vv_2023.pdf/$file/beschluesse_blzk_vv_2023.pdf

Die wichtigsten Beschlüsse der BLZK-Vollversammlung werden in derBZB-Ausgabe 1-2/2024 veröffentlicht.