Unser Arbeitsauftrag: Praxen maximal unterstützen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das sogenannte Superwahljahr 2022 ist geschafft: Nach acht Jahren gibt es einen Wechsel an der Spitze der Bayerischen Landeszahnärztekammer. Es ist Ihr gutes Recht, zu erfahren, was dieser Wechsel für Sie bedeutet.

Ich verstehe mich als „Arbeitspräsident“und mein Vorstand wird ein „Arbeitsvorstand“ sein. Wir haben uns einen eindeutigen Arbeitsauftrag erteilt: maximale Unterstützung für die Praxen. Die Interessenvertretung der bayerischen Zahnärztinnen und Zahnärzte wird bei unserer „Kammerarbeit“ stets im Vordergrund stehen. Die konsequente Wahrnehmung unserer gemeinsamen beruflichen Interessen liegt auch im Interesse der Gesellschaft: Nur ein attraktives Arbeitsumfeld garantiert die flächendeckende wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung auch im ländlichen Raum.

Der Mangel an Fachpersonal bringt manche Praxen bereits an die Grenze der Belastbarkeit. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in der Corona-Pandemie gemeinsam mit uns unter hohem persönlichen Risiko die zahnmedizinische Versorgung in Bayern sichergestellt. Die Ampelkoalition von SPD, Grünen und – horribile dictu! – FDP hat diesen Einsatz jedoch nicht gewürdigt und einen Antrag der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag niedergestimmt, auch den Zahnmedizinischen Fachangestellten einen Corona-Bonus zu gewähren. Ich habe daher im Dezember 2022 die Bayerische Staatsregierung in einem Schreiben an Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Gesundheitsminister Klaus Holetschek aufgefordert, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine solche Corona-Prämie aus Mitteln des Freistaats zukommen zu lassen (siehe S. 17).

Die galoppierende Inflation und die exorbitanten Kostensteigerungen (siehe Karikatur links und auf S. 9) machen die GOZ immer mehr zum Muster ohne Wert. Seit 1988 wurde der GOZ-Punktwert nicht angehoben. Eigentlich unvorstellbar: Fast ein Fünftel der Kolleginnen und Kollegen war noch nicht geboren, als der immer noch gültige GOZ-Punktwert festgelegt wurde!

Ich habe daher einen Maßnahmenkatalog mit klaren Zielen und acht Einzelpunkten zur GOZ-Arbeit der BLZK in den kommenden Jahren erarbeitet, den wir konsequent umsetzen werden – gemeinsam mit einer fachkundigen und hoch motivierten Verwaltung, mit den ZBVen, der KZVB und den Obmannsbezirken. Wir werden dies tun, weil wir es schlechthin tun müssen. Andernfalls ist die flächendeckende Versorgung in Bayern gefährdet, die Niederlassung gerade im ländlichen Raum wird unattraktiv und die Zahnmedizin wird zur Spielwiese kommerzieller investorengesteuerter Medizinischer Versorgungszentren (iMVZ).

Die Politik beginnt gerade erst zu begreifen, wie schädlich der Trend zu solchen MVZ, die sich im Eigentum von Private-Equity-Gesellschaften befinden, für die Patientenversorgung ist. Diese strikt auf Gewinnmaximierung angelegten Geschäftsmodelle haben kein Interesse an einer flächendeckenden Versorgung. Unzureichende Honorierung und nachgerade kafkaeske Überbürokratisierung treiben junge Kolleginnen und Kollegen immer mehr ins Angestelltenverhältnis, während sich MVZ-Gesellschaften diese Entwicklung zunutze machen.

Wir werden der Öffentlichkeit und der Politik beharrlich klarmachen, dass ohne auskömmliche Honorierung ein Desaster in der zahnmedizinischen Versorgung des Flächenlandes Bayern droht!

Mit herzlichen kollegialen Grüßen

Ihr

Dr. Dr. Frank Wohl
Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer