Ein Beitrag von Priv.-Doz. Dr. Ralf Krug, Dr. Franka Sickel, Dr. Julia Ludwig und Prof. Dr. Dr. Dirk Nolte
In der dentalen Traumatologie hat der Zahnerhalt bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen besonders hohen Stellenwert. Es kann von Vorteil sein, auch spezielle zumeist selten angewandte Verfahren auf diesem Gebiet zu kennen und diese gegenüber den üblichen Therapieformen kritisch abzuwägen. Verunfallte Zähne in der Frontzahnregion, die eine sehr tief reichende Zahnfraktur (z. B. Kronen-Wurzel-Fraktur) aufweisen, lassen sich mit den üblichen Therapien oftmals nur bedingt erfolgreich restaurieren. Die chirurgische Extrusion bietet die Option, den Zahn so weit nach koronal zu verlagern, dass er bei nun supragingivaler Defektlage besser rekonstruiert werden kann. Treten nach schwerer Dislokation prognostisch infauste Wurzelresorptionen (insbesondere eine Ankylose) auf, könnte der absehbare Zahnverlust bei strenger individueller Indikationsstellung abhängig vom Patientenalter und in interdisziplinärer Rücksprache mit den Kolleginnen und Kollegen der Kieferorthopädie gegebenenfalls mit einer autogenen Zahntransplantation kompensiert werden.