Gegensätzliche Präferenzen: Männer finden sich nach wie vor häufiger in der Niederlassung, Frauen dagegen stärker im Angestelltenverhältnis.
Foto: Zahnärztestatistik der BLZK, Stand: Ende 2023

Tendenz – zunehmend weiblich

Zahnärztestatistik der BLZK zeigt Konstanz in der Entwicklung

Die Feminisierung innerhalb der Zahnmedizin nimmt weiterhin zu, eine Prognose, die sich sowohl in Bayern wie auch bundesweit erhärtet. Inzwischen steigen aber nicht nur die Zahlen unter den Studierenden, es werden zudem immer mehr Frauen zu Gründerinnen. Bereits das zweite Jahr in Folge haben Zahnärztinnen bei der Existenzgründung die Nase vorn.

Kontinuierliche Annäherung von Zahnärztinnen und Zahnärzten bei den zahnärztlich Tätigen. © Zahnärztestatistik der BLZK, Stand: Ende 2023

Bei der Gesamtentwicklung der Mitgliederzahlen der BLZK erweist sich das Jahr 2023 erneut als konstant. So steigt die Zahl der zahnärztlich Tätigen im Freistaat leicht. Ein Umstand, der allerdings auf die Zunahme der Frauen in der Zahnärzteschaft zurückzuführen ist. Während die Statistik im Jahr 2022 noch 12 217 zahnärztlich Tätige festhält, waren dies 2023 insgesamt 12 284 (0,5 Prozent Zunahme). Bei den Zahnärztinnen erhöhte sich die Zahl von 5 852 auf 5 974, bei den Zahnärzten sank diese von 6 365 auf 6 310. Dem weiblichen Plus von 1,6 Prozent steht demnach ein männliches Minus von 0,1 Prozent gegenüber. Die Zahlen nähern sich kontinuierlich an, wie die beiden Linien in der Grafik zeigen.

Deutschlandweit liegt dieser Trend ebenfalls vor. Im jährlich publizierten Band „Schwarz auf Weiß“ der Bundeszahnärztekammer, der unter anderem die Entwicklung der Zahnarztzahlen erfasst, werden für das Jahr 2021 insgesamt 72 683 und für das Folgejahr 72 767 zahnärztlich Tätige gelistet. Dies ergibt bundesweit eine minimale Steigerung um 0,1 Prozent. Auch hier geht der Zuwachs mit 1,8 Prozent auf die Frauen in der Zahnmedizin zurück. Der Männeranteil dagegen sinkt um 1,6 Prozent (für 2023 liegen noch keine Zahlen der BZÄK vor).

Niederlassung versus Angestelltenverhältnis

Beim Verhältnis von Niedergelassenen zu Angestellten weist die bayerische Zahnärzteschaft ebenfalls Konstanz gegenüber den Vorjahren auf. Während die Gesamtzahl der Niedergelassenen beständig abnimmt, verzeichnen die Angestellten einen starken Zuwachs. So stehen im Freistaat 7 562 Niedergelassene aus dem Jahr 2022 gegenüber 7 423 aus 2023 – ein Rückgang um 1,8 Prozent, der sich allerdings nur bei den männlichen Behandlern äußert. Die Zahl der niedergelassenen Zahnärztinnen blieb hingegen unverändert. Ganz anders die Situation bei den Angestellten: Die Statistik registriert eine Gesamtzunahme von 4,6 Prozent (von 4 241 auf 4 435). Im Gegensatz zum letzten Jahr ist der Anstieg bei den Männern jedoch stärker als bei den Frauen.

Niedergelassene in Bayern: Die Zahl der Zahnärztinnen bleibt konstant, während die der
Zahnärzte sinkt. © Zahnärztestatistik der BLZK, Stand: Ende 2023
Das Angestelltenverhältnis erfährt weiterhin deutliche Zuwächse. © Zahnärztestatistik der BLZK, Stand: Ende 2023

Die Aufteilung der Geschlechter bei der Ausübungsform ist deutlich, betrachtet man die Gesamtzahl bayerischer Zahnarztpraxen. Männer dominieren in der Niederlassung, Frauen sind überproportional in der angestellten Zahnärzteschaft vertreten. Unter den Niedergelassenen in Bayern sind 63,4 Prozent Zahnärzte (2022: 64,0 Prozent) und 36,6 Prozent Zahnärztinnen (2022: 36,0 Prozent). Bei den Angestellten ist das Verhältnis gegensätzlich mit 31,5 Prozent Männern (2022: 30,9 Prozent) und 68,5 Prozent Frauen (2022: 69,1 Prozent). Der Vergleich mit den Vorjahreszahlen deutet eine leichte Verschiebung zugunsten der Frauen in der Niederlassung an. Perspektivisch erklärt sich der zunehmende Frauenanteil unter anderem dadurch, dass die aktuell und in den kommenden Jahren in den Ruhestand tretende Altersgruppe mehrheitlich männlich ist.

Seit zwei Jahren liegen Frauen bei der Praxisgründung vorn

Auch wenn es sich bei den Gesamtzahlen der BLZK erst vorsichtig widerspiegelt, Frauen dominieren zwischenzeitlich, wenn es darum geht, eine Praxis neu zu gründen. Dies zeigt der aktuelle KfW-Gründungsmonitor. Gerade in den akademischen Heilberufen verhalten sich Frauen sehr viel unternehmerischer als ihre Kollegen. Der Anteil der Zahnärztinnen bei den Praxisgründungen liegt demnach bei 53 Prozent, bei den Ärztinnen sogar noch höher bei 61 Prozent. „Wir beobachten seit Jahren, dass die Anzahl der Ärztinnen, Zahnärztinnen und Apothekerinnen unter den Studierenden steigt – inzwischen setzt sich dieser Trend auch bei den Existenzgründenden fort“, so Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmarkt und Beteiligungen bei der apoBank.

Bei den Entscheidungen für die Selbstständigkeit legen Frauen andere Kriterien zugrunde als ihre männlichen Kollegen. So zeigen die Existenzgründungsanalysen, die die apoBank regelmäßig durchführt, dass Frauen eher finanziell zurückhaltender agieren und sich in der Regel für kleinere Praxen zu einem entsprechend niedrigeren Kaufpreis entscheiden. Für eine Einzelpraxis, nach wie vor eine beliebte Option, werde durchschnittlich von Frauen ein um 12 Prozent niedrigerer Preis bezahlt. Allerdings erfreuen sich ebenso gemeinschaftliche Strukturen wie eine Berufsausübungsgemeinschaft zunehmender Beliebtheit.

Dagmar Loy


INFOS IM NETZ
Zahlen und Fakten zu den bayerischen Zahnärztinnen und Zahnärzten finden Sie auch auf der Website der Bayerischen Landeszahnärztekammer: www.blzk.de/blzk/site.nsf/id/pa_zahlen_fakten.htm