HZB versorgt Menschen ohne Krankenversicherung und sucht Verstärkung
Eigentlich sind alle Menschen, die dauerhaft in Deutschland leben, verpflichtet, eine Krankenversicherung abzuschließen. Doch manche fallen durch das Raster. Wie hoch die Zahl der Nichtversicherten ist, weiß niemand so genau. Doch die bayerischen Zahnärzte lassen auch diese Menschen nicht im Stich.
Bereits seit 2011 kümmert sich das Hilfswerk Zahnmedizin Bayern e.V. (HZB) um Schmerzpatienten, die keinen Krankenversicherungsschutz haben. In München gibt es für sie eine eigene Zahnarztpraxis im Haus der Malteser Migrantenmedizin. Daneben gibt es noch ein bayernweites Netzwerk von Zahnärzten, die Patienten ohne Krankenversicherungsschutz kostenfrei behandeln. Notfallmaßnahmen und die Behandlung akuter Zahnschmerzen stehen im Vordergrund.
Das HZB baut sein Hilfsangebot kontinuierlich aus, um Menschen in Not flächendeckend zahnärztliche Hilfe anbieten zu können. Aktuell versuchen die ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder, die Straßenambulanz des Franziskanerklosters in Würzburg mit einem kleinen Zahnärztenetzwerk zu unterstützen. Ähnliche Strukturen in Zusammenarbeit mit kirchlichen Trägern gibt es bereits in Ingolstadt (St. Franziskus) und Nürnberg (Caritas).
Die teilnehmenden Zahnärztinnen und Zahnärzte arbeiten ehrenamtlich. Dennoch entstehen Kosten für die nötige Infrastruktur sowie Sach- und Materialkosten.
Wie finanziert sich das Projekt?
„Zu Beginn finanzierten wir die Ausstattung der Praxis mit Gebrauchtgeräten und das zahnärztliche Verbrauchsmaterial durch Spenden von Dentalindustrie und -handel, Einzelspenden von Kollegen und durch die Mitgliedsbeiträge des Vereines. Die Malteser halfen mit Medikamenten und Verbandsmaterial und natürlich mit ihrem Netzwerk an Kontakten im sozialen und medizinischen Bereich“, berichtet Dr. Martin Schubert, der seit der Gründung Vorsitzender des Hilfswerkes ist. In München wurde später das Sozialreferat auf den Verein aufmerksam.
Seit fünf Jahren stellt nun die Landeshauptstadt einen jährlichen Betrag für den Unterhalt der Praxis zur Verfügung. Dadurch konnten die von Praxen ausgemusterten Geräte in der Malteser Migrantenmedizin durch neue Einheiten ersetzt werden. „Die Praxis ist mittlerweile gut eingeführt, und wir können zweimal in der Woche Sprechstunden anbieten, für die sich die Patienten nicht anmelden müssen“, so Schubert.
Seit der Gründung konnten allein in München bereits über 4 400 nicht versicherte Patienten versorgt werden, unabhängig von Nationalität und Herkunft. Derzeit sind zehn Zahnärztinnen und Zahnärzte für das soziale Projekt ehrenamtlich tätig. Ganz nebenbei leisten sie auch einen positiven Beitrag zum Image der Zahnärzte.
Die Stützen des Vereines sind bislang Zahnärzte im Ruhestand. Die Praxis wünscht sich dringend Kollegen zur Verstärkung und aktiven Mithilfe. Und auch beim Praxispersonal (ZFA/ZMV) wird dringend Verstärkung gesucht. Dr. Martin Schubert appelliert deshalb am Jahresanfang eindringlich an die Kolleginnen und Kollegen, das HZB bei seiner wichtigen Arbeit zu unterstützen. Gesucht werden vor allem erfahrene Zahnärzte. „Unsere Patienten haben fast alle akute Zahnschmerzen und sprechen oft kein Deutsch. Damit muss man als Behandler umgehen können“, berichtet Schubert. Herzlich willkommen sind auch Zahnarztpraxen in allen Regionen Bayerns, die bereit sind, nicht versicherte Patienten kostenfrei zu behandeln. „Eine Überlastung ist hier nicht zu befürchten. Zwei bis drei Mal im Jahr reicht völlig aus“, betont Schubert.
Interessierte können sich gerne an Dr. Schubert wenden. Die Kontaktdaten finden Sie im Infokasten.
Leo Hofmeier
SPENDEN ODER MITMACHEN
Das HZB sucht dringend neue Mitglieder und Kollegen, die sich in den Projekten des Vereines engagieren möchten. Auch Spenden sind herzlich willkommen. Weitere Informationen zum HZB finden Sie im Internet auf hilfswerk-zahnmedizin-bayern.de.
Die Zahnarzt-Sprechstunden in der Malteser Migrantenmedizin finden Dienstag von 9.30 bis 12.30 Uhr und Donnerstag von 13.30 bis 16.00 Uhr statt. Ansprechpartner der Praxis in München ist Dr. Wolfgang Voss (Tel.: 0171 5444871), für alle anderen Fragen Dr. Martin Schubert (Tel.: 0172 8922828), die Kontakt-E-Mail des Vereins lautet: mwalther@blzk.de.