Ein Fallbericht und Diskussion zur Behandlung mit dieser innovativen, kostengünstigen Methode bei einem Jugendlichen mit hoher Kariesaktivität und Nachbeobachtung über fast 1 ½ Jahre – parallel dazu ergänzende konservative Therapie
Auf der Basis von aktuellen Erkenntnissen über Karies wurden und werden immer noch neue Kariestherapieoptionen entwickelt. Im vorliegenden Beitrag soll anhand eines Patientenfalles ein minimalinvasives, innovatives, kostengünstiges Behandlungskonzept von multipler Initialkaries im Approximalraum vorgestellt werden (Ahmed et al., 2023). Im Kern werden dazu nach vorheriger Diagnostik orthodontische Separiergummis in die Zahnzwischenräume eingesetzt und für ca. 1–2 Stunden in situ belassen. Direkt nach der Entfernung der Gummis erfolgt eine zügige direkte klinische Untersuchung der Approximalkaries und eine Applikation von Silber(diamin)fluorid (SDF) zur Kariesinaktivierung mittels Microbrush. Der Patientenfall belegt röntgenologisch die hohe Kariesaktivität vor der Behandlung sowie die deutlich reduzierte Kariesaktivität nach der einmaligen SDF-Applikation in der o. g. Technik nach knapp 1 ½ Jahren anhand von Bissflügelaufnahmen. Eine retrospektive Pilot-Untersuchung an der Kinderzahnheilkunde in Greifswald gibt deutliche Hinweise auf die Wirksamkeit dieser Technik. Die Ergebnisse wurden beim diesjährigen Weltkarieskongress vorgestellt und diese Studie wurde von der Organisation for Caries Research (ORCA) mit dem international renommierten ORCA Nathan Cochrane Junior Scientist Award 2024 prämiert. Das wissenschaftliche Abstract in deutschsprachiger Übersetzung ist Teil dieses Beitrages und zeigt für 90 Prozent der behandelten E1/E2/D1-Läsionen über einen Zeitraum von 15 Monaten keine weitere Progression in den Bissflügelaufnahmen (Ahmed et al., 2024).