Help yourself…

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

es kam wie erwartet: Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD spielen die Zahnärzte keine Rolle. Die neue Bundesregierung sieht offenkundig mehr Handlungsbedarf bei der ambulanten und stationären humanmedizinischen Versorgung als bei uns. Auch die Apotheken haben scheinbar gute Lobbyarbeit gemacht und bekommen einen Honorarzuschlag. Er sei den Kollegen gegönnt, wenn er dazu beiträgt, die Vor-Ort-Apotheke zu erhalten.

Für uns Zahnärzte gilt jedoch einmal mehr: Help yourself! Natürlich ist es skandalös, dass der GOZ-Punktwert aus dem Jahr 1988 weiterhin unverändert bleibt. Aber wir bestimmen, welchen Steigerungsfaktor wir zugrunde legen. Auch mit der Budgetierung in der gesetzlichen Krankenversicherung werden wir vermutlich weiterleben müssen. Entscheidend ist, wie man damit umgeht.

Das KZVB-Budgetradar und unsere Abrechnungstipps haben dafür gesorgt, dass wir bei keiner großen Krankenkasse Überschreitungen hatten und haben. Lediglich bei einigen kleineren Kassen kommt es möglicherweise zu Rückbelastungen, die zwar äußerst unerfreulich, aber in den meisten Fällen nicht existenzbedrohend sind. Dem stehen zudem beachtliche Punktwerterhöhungen gegenüber. Über die erfolgreichen Vergütungsverhandlungen mit der AOK Bayern und dem vdek informieren wir Sie in diesem BZBplus. Über zehn Prozent mehr seit 2023 – das kann sich sehen lassen! Diese Abschlüsse zeigen auch, wozu die Selbstverwaltung in der Lage ist – wenn man sie denn lässt. Es muss also kein Nachteil sein, wenn uns die neue Bundesregierung weiterhin „vergisst“. Ich beneide die Kollegen bei den Kassenärztlichen Vereinigungen nicht, wenn sie künftig allen Versicherten zeitnah einen Facharzttermin vermitteln müssen. Für mich ist das der falsche Weg.

Die Politik sollte Rahmenbedingungen schaffen, die die Niederlassung wieder attraktiver machen und nicht den Mangel per Gesetz verwalten. Der im Koalitionsvertrag vereinbarte Bürokratieabbau spielt dabei eine entscheidende Rolle. Warten wir ab, ob Union und SPD Wort halten!

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Dr. Marion Teichmann