Die Professoren Wolfgang Hahnel (links), Peter Proff (2. v. l.) und Torsten E. Reichert (rechts) von der Universität Regensburg zusammen mit dem KZVB-Vorsitzenden Dr. Rüdiger Schott (3. v. l.).
Foto: © Oberstabsarzt Lukas Hufsky

Gelebte zivil-militärische Zusammenarbeit

Fachkolloquium Zahnmedizin im Kloster Banz

Vom 18. bis 20. Juli fand zum mittlerweile neunten Mal das Fachkolloquium Zahnmedizin im Bad Staffelsteiner Kloster Banz statt – eine Gemeinschaftsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie (DGWMP) und des Zahnärztlichen Bezirksverbandes (ZBV) Oberfranken. Unter den insgesamt 260 Teilnehmern befanden sich auch über 100 zivile Zahnärzte.

Nach der Begrüßung des Präsidenten der DGWMP, Generalstabsarzt a. D. Dr. Stephan Schoeps, folgten Grußworte des Präsidenten der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Christoph Benz, des Vorsitzenden des Vorstands der KZV Bayerns, Oberstarzt d. R. Dr. Rüdiger Schott, des Präsidenten der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg und Vorsitzenden des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Baden-Württemberg, Dr. Torsten Tomppert, sowie des Leitenden Zahnarzts der Bundeswehr, Oberstarzt Dr. Jürgen Rentschler.

Dieser startete auch das wissenschaftliche Programm mit einem Beitrag über aktuelle Themen und Belange aus dem Fachbereich Zahnmedizin. Dabei verwies Rentschler auf den Tagesbefehl des Bundesverteidigungsministers Boris Pistorius vom 15. Juni zur nationalen Sicherheitsstrategie und die hierin betonte Notwendigkeit zur „Wehrhaftigkeit“. In diesem Zusammenhang spiele die Dental Fitness Class (DFC) eine wesentliche Rolle als Kernindikator für die Einsatzbereitschaft der Truppe. Anschließend ging es um die in diesem Jahr eingerichtete Projektgruppe „Zahnmedizin in der Bundeswehr“ und deren Ergebnisse, die insbesondere auch in das Arbeitspaket Zahnmedizin der Arbeitsgruppe Zielbild 2031 einfließen werden. Hohe Priorität habe laut Rentschler unter anderem die durchgängige Stärkung der fachlichen Führung auf allen Ebenen. Die kurative Leistungserbringung hätte sich bereits positiv entwickelt.

Oberstarzt Dr. Kerstin Kladny, Klinische Direktorin der Abteilung XXIII des Bundeswehrkrankenhauses Ulm, stellte das interdisziplinäre „Dream-Team“ zur Behandlung von Patienten und Patientinnen mit obstruktiver Schlafapnoe vor und betonte dabei die besondere Rolle der Zahnmediziner bei der Früherkennung des Krankheitsbildes. Sie gab wichtige Tipps für den Praxisalltag sowie die klare Take-Home Message „Tiefblick bei der jährlichen Kontrolluntersuchung!“ mit auf den Weg.

Den zweiten Veranstaltungstag bestritten erstmal ausschließlich Referenten einer Alma Mater – hier die Universität Regensburg –, die das breite Spektrum der Zahnmedizin abdeckten. Prof. Dr. Wolfgang Buchalla, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, vermittelte wertvolle therapeutische Erkenntnisse und Vorgehensweisen zur erfolgssicheren Behandlung von Zähnen mit pulpanaher Karies und deren Vitalerhaltung.

Prof. Dr. Dr. Torsten E. Reichert, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, folgte mit einem Einblick über neue Trends in der zahnärztlichen Chirurgie und Implantologie. Hilfreich für den Behandlungsalltag waren auch die im Anschluss durch Prof. Dr. Sebastian Hahnel, Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, dargestellten „Do’s and Don’ts“ in der Implantatprothetik. Im Anschluss erläuterte der Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie, Prof. Dr. Dr. Peter Proff, wie komplexe Fälle mit kieferorthopädischen Maßnahmen im interdisziplinären Ansatz vorhersagbar und erfolgreich gelöst werden können.Am dritten und letzten Tagungstag widmeten sich die militärischen Teilnehmer internen Themen. Oberstarzt Christoph Hemme, Leiter Zahnmedizin des Sanitätsunterstützungszentrums München, griff mit seinem Vortrag über das aktualisierte Standardisierungsübereinkommen der NATO „STANAG 2466“ die Bedeutung der DFC und deren Vergabe im Rahmen der regelmäßigen Begutachtung auf. Er wies insbesondere auf die Notwendigkeit der individuellen Betrachtung und Risikoeinschätzung jedes Einzelfalles, unter Berücksichtigung der jeweiligen einsatzspezifischen Gegebenheiten, hin. Nach der Präsentation der Workshopergebnisse durch Oberstarzt Dr. Lars Weidling, Referatsleiter im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr und Leiter der Projektgruppe Zahnmedizin in der Bundeswehr, berichtete Oberfeldarzt Olga Konzack vom Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in Kloster Banz über Neuerungen der diesjährigen Berufssoldatenauswahlkonferenzen und stellte die Bedarfsträgerforderungen und Eignungskriterien zur Besetzung von Dienstposten der Dotierungsebene A15 vor.

Neben dem wissenschaftlichen Programm konnten sich die Teilnehmer in der umfangreichen Industrieausstellung über die neuesten Medizinprodukte und technischen Verfahren in vielen Bereichen der Zahnmedizin informieren. Auch der gesellschaftliche Anteil kam bei all dem nicht zu kurz. So luden die Gesellschaftsabende zum Verweilen ein und förderten sowohl den zivil-militärischen als auch den kameradschaftlichen und kollegialen Austausch.

Flottillenarzt Christiane Bornemann

Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr

(Der Beitrag erschien im Fachportal für Wehrmedizin und Wehrpharmazie und ist hier in leicht gekürzter Form wiedergegeben.)