Es gibt viel zu tun – immer noch: Packen wir´s an!

Liebe Zahnärztinnen und Zahnärzte,

die Zahnmedizin hat in den letzten Jahrzehnten eine einzigartige Erfolgsgeschichte geschrieben: Das Kariesaufkommen ist auf einem äußerst niedrigen Stand, die Bedeutung der Volkskrankheit Parodontitis wurde anerkannt und eine an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtete PAR-Behandlungsstrecke konnte im Katalog der gesetzlichen Krankenversicherung verankert werden. Dass ausgerechnet die neuen PAR-Leistungen nach nur einem Jahr von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach budgetiert wurden, ist völlig unverständlich. Denn die Mundgesundheit der Bevölkerung hat sich vor allem deshalb verbessert, weil es in Deutschland gelungen ist, für alle Bevölkerungsgruppen eine präventionsorientierte zahnmedizinische Versorgung zu etablieren, deren Qualität außerordentlich gut ist.

Allerdings gibt es eine stetig wachsende Bevölkerungsgruppe, deren Mitglieder sich – wie auch (Klein-)Kinder – ohne Unterstützung nicht um die eigene Mundgesundheit kümmern können: Menschen mit erhöhtem Pflegebedarf und Menschen mit Behinderung (kurz: Menschen mit Unterstützungsbedarf). Die zahnmedizinische Versorgung und Betreuung dieser Patientengruppe stellt eine enorme gesellschaftliche Herausforderung dar, die letztlich nur im Zusammenspiel aller Beteiligten bewältigt werden kann. Es gilt, das vorhandene Wissen um Bedeutung und Erhalt der Mundgesundheit mit professionell Pflegenden und pflegenden Angehörigen zu teilen. Dringend braucht es in der Pflege verbesserte strukturelle Rahmenbedingungen, denn für das „Zähneputzen“ fehlen häufig Zeit und personelle Ressourcen. Die pflegenden Angehörigen benötigen nicht nur mehr Wertschätzung, sondern auch qualifizierte Ansprechpartner und Unterstützung bei der täglichen Betreuung ihrer Familienmitglieder. Und nicht zuletzt braucht es mehr Zahnärztinnen und Zahnärzte, die sich in ihren Praxen auf die spezifischen Bedürfnisse bei der Versorgung von Menschen mit Unterstützungsbedarf einstellen.

Die zahnärztlichen Körperschaften im Freistaat haben zusammen mit der AOK Bayern und der Vereinigung der Pflegenden in Bayern eine bundesweit einmalige Initiative zur Verbesserung der Mundgesundheit von Menschen mit Unterstützungsbedarf ins Leben gerufen: die Landesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Mundgesundheit in der Pflege (LAGP). Angelehnt an das erfolgreiche und bundesweit etablierte Konzept der Landesarbeitsgemeinschaften für Zahngesundheit, möchte die LAGP einen „runden Tisch“ für alle Beteiligten etablieren, um gemeinsam die Mundgesundheit von Menschen mit Unterstützungsbedarf in Bayern nachhaltig zu verbessern.

Erste Schulungs- und Fortbildungskonzepte wurden bereits entwickelt und umgesetzt. Entscheidend für den Erfolg wird aber sein, dass die LAGP – ähnlich wie die LAGZ – auf eine möglichst breite Unterstützung durch Zahnärztinnen und Zahnärzte vor Ort bauen kann. Informieren Sie sich auf der Website www.lagp-bayern.de und schicken Sie eine E-Mail an info@lagpbayern.de, wenn Sie die LAGP unterstützen möchten.

Danke im Voraus für Ihre Unterstützung!

Sven Tschoepe

Hauptgeschäftsführer der Bayerischen Landeszahnärztekammer und Geschäftsführer der LAGP