Da geht noch was!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

rund 3 000 Zahnärzte und Praxismitarbeiter haben sich für die Infoveranstaltungen der KZVB in allen bayerischen Regierungsbezirken angemeldet. Eine beeindruckende Zahl! Doch angesichts von rund 8 000 Praxen und über 10 000 KZVB-Mitgliedern muss ich feststellen: Da geht noch was! Denn unsere Veranstaltungen dienen nicht nur dazu, Sie über die Auswirkungen der Budgetierung zu informieren. Wir wollen auch gemeinsam darüber diskutieren, wie wir intelligent auf das Spardiktat der Berliner Ampelkoalition reagieren können. Vorschläge wurden bei der Veranstaltung viele gemacht: Mehr GOZ – weniger Bema, eine noch intensivere Öffentlichkeitsarbeit, ein bayernweiter Fortbildungstag, Demonstrationen – doch all das setzt eines voraus: die Geschlossenheit des Berufsstandes!

Wenn an den Veranstaltungen der KZVB allerdings nicht einmal die Hälfte der Kolleginnen und Kollegen teilnimmt, habe ich meine Zweifel, ob der Berufsstand derzeit wirklich kampagnenfähig ist. In den Diskussionen wird oft auf das Vorbild der Gewerkschaften verwiesen, die durch Warnstreiks hohe Lohnerhöhungen durchsetzen konnten. Doch die Gewerkschaften können auf den breiten Rückhalt ihrer Basis zählen. „Ohne den Druck und die hohe Streikbereitschaft unserer Mitglieder hätten wir dieses Ziel nicht erreichen können“, kommentierte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis den jüngsten Tarifabschluss.

Klar ist: In Sachen GKV-Finanzstabilisierungsgesetz und Budgetierung ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Es hängt von den noch laufenden Vergütungsverhandlungen ab, wie dramatisch die Auswirkungen auf unsere Praxen sein werden. Die Ergebnisse fließen umgehend in das KZVB-Budgetradar ein, das Sie im internen Bereich von kzvb.de einsehen können. Ich hoffe sehr, dass sich alle Kassen einen großen Schritt auf uns zubewegen und die bei ihren Versicherten erbrachten Leistungen vollumfänglich finanzieren. Sonst droht uns im wahrsten Sinn des Wortes ein heißer Herbst. Rückbelastungen im zweistelligen Millionenbereich können und dürfen wir nicht untätig hinnehmen. Darauf braucht es eine klare Antwort der Zahnärzteschaft. Wie die aussehen soll, darüber können wir bei den vier noch ausstehenden Veranstaltungen sprechen.

Der Höhepunkt unserer „Roadshow“ ist wohl der 2. August, wenn sich im Carl-Orff-Saal des Münchner Gasteigs über 600 Zahnärzte und Praxismitarbeiter versammeln. Bis dahin wissen wir ziemlich genau, was budgettechnisch auf uns zukommt. Bislang informieren wir unsere Patienten nur mit der bundesweiten Aktion „Zähne zeigen“ über die Gesundheitspolitik der Ampelkoalition. Ich hoffe, dass Sie sich daran beteiligen und auch den Bundestagsabgeordneten in Ihrer Region Ihre Meinung zur aktuellen Gesundheitspolitik mitteilen.

Sollte sich in Bayern eine Mehrheit für weitergehende Aktionen finden, bin ich mit meinen Vorstandskollegen dazu bereit. Aber dann muss der Berufsstand auch wirklich an einem Strang ziehen. Die bis zum 2. August verbleibende Zeit werden wir nutzen, um auf dem Verhandlungsweg doch noch Verbesserungen zu erzielen.

Ihr

Dr. Rüdiger Schott
Vorsitzender des Vorstands der KZVB