25 frischgebackene Zahnärztinnen und Zahnärzte folgten der Einladung der KZVB ins Zahnärztehaus München.

„Beste Ausgangsvoraussetzungen für den Start ins Berufsleben“ – KZVB lud Absolventen ins Zahnärztehaus ein

Der Kontakt zum Nachwuchs ist der KZVB ein wichtiges Anliegen. Die Absolventen des Studiengangs Zahnmedizin der LMU werden traditionell zu einem Empfang ins Zahnärztehaus München eingeladen. Trotz der weiterhin andauernden Corona-Pandemie konnte auch wieder eine Bewirtung in der Kantine stattfinden – allerdings mit Abstand und FFP2-Masken.

Begrüßt wurden die frischgebackenen Kolleginnen und Kollegen von den Vorstandsmitgliedern Dr. Rüdiger Schott und Dr. Manfred Kinner, Dr. Jens Kober (Bezirksstelle München Stadt und Land) und Dr. Michael Gleau (Referent der KZVB für zahnärztlichen Nachwuchs). Der Überraschungsgast des Abends war der Präsident der Bundeszahnärztekammer Prof. Dr. Christoph Benz. Auch er gratulierte zum bestandenen Examen. Alle Standespolitiker betonten, dass Zahnarzt ein toller Beruf ist. Die Ausgangsvoraussetzungen für den Start ins Berufsleben seien momentan optimal. Viele Kollegen würden in nächster Zeit in den Ruhestand gehen. Deshalb warben die Vertreter der KZVB für die Niederlassung und die Freiberuflichkeit der Berufsausübung. Die Gründung oder Übernahme einer eigenen Praxis biete das höchste Maß an Therapiefreiheit und sei gerade im ländlichen Raum auch wirtschaftlich interessant. Mit Blick auf die bürokratischen Hürden verwiesen die Standespolitiker auf die zahlreichen Beratungsangebote der Körperschaften. Nach dem Staatsexamen steht der Approbation als Zahnärztin oder Zahnarzt nichts mehr im Wege. „Wir unterstützen sie von der Suche nach einer Assistentenstelle, über den Arbeitsvertrag bis hin zur richtigen Altersversorgung“, betonte Dr. Kober. Dr. Schott hob hervor, dass die Beratung der Körperschaften nicht nur kostenlos, sondern vor allem auch unabhängig von kommerziellen Interessen sei. Maximilian Schwarz, Syndikusrechtsanwalt und stellvertretender Leiter der Rechtsabteilung der KZVB, skizzierte den Weg von der Assistenzzeit bis zur Niederlassung in der eigenen Praxis. Bei den Absolventen kam die Veranstaltung gut an. Wie sie den Beruf ausüben wollen, wussten viele Teilnehmer aber noch nicht. Schließlich steht jetzt erst einmal die zweijährige Vorbereitungsassistenz an. Wir sprachen mit sieben jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten über ihre Zukunftspläne.

ALICIA SITTE (25)
Ich bin sehr künstlerisch veranlagt und hatte mir auch schon überlegt, eine handwerkliche Ausbildung zu machen. Schreinerin hätte mir zum Beispiel auch gefallen. Zahnmedizin ist für mich ein akademischer Handwerksberuf. Am besten gefällt mir die Kieferorthopädie. In diesem Bereich würde ich mich gerne weiterbilden. Derzeit tendiere ich eher zu einer Anstellung als zur Niederlassung.

KATHARINA DUDA (25)
Ich wusste schon mit 14, dass ich Zahnärztin werden will. Damals habe ich ein Schülerpraktikum in einer Zahnarztpraxis gemacht. Auch der Zahnarzt, der mich als Kind behandelt hat, war für mich ein Vorbild. Das Studium hat mich gut auf den Beruf vorbereitet. Ich bin ein sehr praktisch veranlagter Mensch und habe Spaß am handwerklichen Arbeiten. Natürlich gehört auch die Theorie dazu. Wie ich den Beruf ausüben will, weiß ich heute noch nicht. Ich kann mir sowohl eine Anstellung als auch eine Praxisgemeinschaft vorstellen. Mein künftiger Arbeitsplatz sollte aber nicht zu weit von München entfernt sein.

JULIA BRÄU (31)
Ich bin ausgebildete Krankenschwester und wollte in der Medizin bleiben. Als Ärztin hat man aber eine hohe Belastung durch Nacht- und Wochenenddienste. An der Zahnmedizin gefällt mir neben den Arbeitszeiten auch das handwerkliche Arbeiten. Meine Assistenzzeit möchte ich in Oberbayern absolvieren. Stadt oder Land spielt für mich keine große Rolle. Mittelfristig zieht es mich aber in die USA, wo mein Freund lebt und arbeitet. Ich muss dort zwar noch eine zweijährige Weiterbildung machen, kann dann aber überall als Zahnärztin arbeiten.

NINA REGENBRECHT (26)
Ich komme aus einer Arztfamilie und weiß, wie belastend dieser Beruf wegen der vielen Nacht- und Wochenenddienste sein kann. Deshalb kam Humanmedizin für mich nicht infrage. Zahnmedizin fand ich spannend, weil Medizin und Handwerk aufeinandertreffen. Das berühmte „Aufwachsen“ hat mir genauso viel Spaß gemacht wie die Herstellung meiner ersten Interimsprothese. Nach der Assistenzzeit würde ich gerne in einer Gemeinschaftspraxis oder als angestellte Zahnärztin arbeiten. Eine Einzelpraxis kommt für mich aus heutiger Sicht nicht infrage. Ich arbeite gerne im Team. Da ich gebürtig aus Bremen komme, zieht es mich mittelfristig zurück in den Norden. Ich kann mir vorstellen, den Beruf in meiner Heimatstadt oder im benachbarten Niedersachsen auszuüben.

THORSTEN ADAM (30)
Ich wusste schon in der Schule, dass ich Zahnarzt werden will. Damals habe ich ein Praktikum in einer Zahnarztpraxis gemacht und der Beruf hat mir super gefallen. Wegen des Numerus clausus musste ich leider ein paar Jahre auf einen Studienplatz warten. Ich habe die Zeit genutzt und eine Ausbildung zum Zahntechniker gemacht. Danach habe ich ein paar Jahre gearbeitet. Erst mit 25 konnte ich dann mit dem Studium anfangen. Mit der Ausbildung an der LMU bin ich zufrieden. Besonders gut fand ich den Zusammenhalt innerhalb des Semesters. Deshalb habe ich mich auch in der Fachschaft und als Examenssprecher engagiert. Ab 1. April bin ich Assistenzarzt an der Zahnklinik. Mein Schwerpunkt ist die Prothetik. Ich möchte mich aber auch in der Implantologie weiterbilden. Mein Ziel ist eine eigene Praxis, also ganz klassisch. Niederlassen würde ich mich gerne in Südbayern – idealerweise im Großraum München.

STELLA KIECHLE (23)
Zahnärztin ist für mich ein tolles Berufsbild. Ich denke, man kann Familie und Karriere hier gut zusammenbringen. Gerade, wenn man selbstständig ist. Ich will mich nach der Assistenzzeit auf jeden Fall niederlassen – entweder alleine oder in einer kleinen Gemeinschaftspraxis. Es ist mir wichtig, dass ich selbstbestimmt arbeiten kann. Geografisch zieht es mich in den südbayerischen Raum, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Das Studium hat mich fachlich sehr gut auf den Beruf vorbereitet. Ich hätte mir aber noch mehr Praxisbezug gewünscht. Über Betriebswirtschaft und die Abrechnung haben wir zu wenig gelernt. Deshalb freut es mich, dass die Körperschaften aktiv auf uns junge Kolleginnen und Kollegen zugehen.

Leo Hofmeier