Besser spät als nie

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vielleicht erinnern Sie sich noch an das Cover des BZBplus 6/2022. „Stoppt die Heuschrecken“ haben wir damals mit Blick auf den Vormarsch internationaler Investoren in der Zahnmedizin gefordert. Ein schönes Exemplar der Ordnung „Orthoptera“ schmückte das Titelbild. Ein halbes Jahr später spricht nun auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach von „Heuschrecken in der Versorgung“. Ob er unser Heft gelesen hat, weiß ich nicht. Aber offensichtlich hat die Überzeugungsarbeit, die wir seit Jahren leisten, nun doch Früchte getragen.

Ausdrücklich loben möchte ich in diesem Zusammenhang den bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek, der das Thema MVZ bereits im Sommer 2022 auf die Tagesordnung der Gesundheitsministerkonferenz gesetzt hat. In vielen Gesprächen hat er uns zugesichert, dass er die Freiberuflichkeit der Ärzte und Zahnärzte verteidigen und die Marktanteile von MVZ begrenzen will.

Ich kann nur hoffen, dass den Worten der Politik nun endlich auch Taten folgen. Unsere Vorschläge liegen jedenfalls auf dem Tisch: Ein MVZ-Register, eindeutige Praxisschilder und vor allem eine räumliche Beschränkung für die Betreiber von iMVZ (idealerweise auf eine kreisfreie Stadt bzw. einen Landkreis). Es kann nicht sein, dass ein Krankenhaus mit Sitz in Mecklenburg-Vorpommern, das einem internationalen Investor gehört, ein zahnmedizinisches MVZ in Bayern gründet oder übernimmt.

Denn klar ist auch: iMVZ konzentrieren sich weiterhin auf die städtischen Ballungsräume. Jeder Zahnarzt, der sich für eine Anstellung dort entscheidet, fehlt uns im ländlichen Raum. Und da wird der Nachwuchs dringend gebraucht. Es ist also fünf vor zwölf. Wenn wir die flächendeckende Versorgung erhalten wollen, muss die Politik den Konzentrationsprozess in der Zahnmedizin umgehend stoppen.

Ihr Dr. Rüdiger Schott

Vorsitzender des Vorstands der KZVB