Dr. Philipp Gisdakis, Dr. Rüdiger Schott und Harry Bermüller (v. l.) stellten sich den Fragen des Publikums.

Arbeitsrecht, Betriebsprüfung, Inflation

Bayerischer Unternehmer-Tag für Zahnärzte

Der Bayerische Unternehmer-Tag für Zahnärzte am 2. Juli in Nürnberg lieferte mit interessanten Vorträgen und hochkarätigen Referenten Impulse, um betriebswirtschaftliche Herausforderungen in der Praxis besser meistern zu können.

Dr. Rüdiger Schott, Vizepräsident der BLZK und stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der KZVB, ging schon in seiner Begrüßung auf die Entwicklungen und Rahmenbedingungen ein, die niedergelassene Zahnärzte in Bayern bewegen.

Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld seien etwa die neuesten Sparbeschlüsse des Gesundheitsministeriums (GKV-Finanzstabilisierungsgesetz) eine zusätzliche Herausforderung. Er dankte der HypoVereinsbank als Gastgeberin der Veranstaltung.

Harry Bermüller, Leiter der Region Nordbayern der HypoVereinsbank und betraut mit dem Geschäft für Privat- und Geschäftskunden, griff dies auf und äußerte Verständnis für die besonderen Anforderungen der Freiberufler, die sich aus der engen Verknüpfung von beruflichen und privaten Sphären ergeben. Dadurch hätten die betriebliche Finanzierung und Liquidität sofort Auswirkungen auf die private Situation und auch auf die Vermögensanlage. Er betonte, dass die Bank gern mit Zahnärzten zusammenarbeite. Rege nachgefragt wurde die von Bermüller angebotene Möglichkeit, einen kostenfreien Praxisvergleich oder eine Wertindikation für die eigene Praxis zu erhalten. Diesen Service bietet die HypoVereinsbank Zahnärzten in Zusammenarbeit mit MedMaxx und dem Sachverständigen Prof. Wolfgang Merk an.

Kompetente Referenten und spannende Vorträge machten den Bayerischen Unternehmer-Tag für Zahnärzte erneut zu einem Erfolg.

Mit Dr. Philip Gisdakis, dem Chefanlagestrategen (CIO) der HypoVereinsbank, stand ein ausgewiesener Experte für einen Ausblick auf die Kapitalmärkte zur Verfügung. Dr. Gisdakis ging auf das allseits präsente Thema Inflation und Inflationserwartungen ein, wie auch auf die im Zusammenhang stehenden Energiepreise. Er erläuterte die Entwicklungen von Realrenditen und Aktienmärkten, wies aber auch auf vorhandene Unwägbarkeiten hin. Im Zusammenhang mit dem sehr guten Auftragsbestand der deutschen Industrie und den vorhandenen Gewinnerwartungen wurde die Frage nach dem günstigen Zeitpunkt für einen Einstieg im Aktienmarkt lebhaft diskutiert.

Thomas Kroth ist als Anwalt spezialisiert auf Arbeitsrecht. Er erläuterte anschaulich, wie schnell Zahnärzte als Arbeitgeber unter dem Gesichtspunkt des Arbeitsrechts Fehler begehen können. Dies fängt schon bei der Erfassung von Arbeitszeiten an. Leider wissen Zahnärzte oftmals nicht, dass sie hierzu beispielsweise eine Dienstvereinbarung mit den Mitarbeitenden treffen müssen. Das Fehlen entsprechender Vereinbarungen führe dann im Streitfall zu Schwierigkeiten. Noch in der Veranstaltung wurde er von Dr. Schott in die Pflicht genommen, entsprechende Handlungsanweisungen für das QM in den bayerischen Zahnarztpraxen zur Verfügung zu stellen.

Auch das nachfolgende Thema hatte große Aktualität. Nicht nur Zahnärzte bewegen die teils erheblichen Preissteigerungen bei Immobilien. Ernst Wild konnte als Leiter Immobilienbewertung für Nordbayern und Thüringen bei der HypoVereinsbank die Entwicklung am Wohnungsmarkt gut herausarbeiten. Er wies auf die anhaltend hohe Wohnungsnachfrage in den Metropolen und Schwarmstädten hin und die letztlich zu geringe Bautätigkeit – auch in Bayern. In der Folge ist die Leerstandsquote in vielen bayerischen Städten minimal und der Mietwohnungsmarkt angespannt. Dennoch gilt dies nicht für ganz Bayern. Unterschiede sind bei der Leerstandsquote regional vorhanden, die Preisspannen weisen teils deutliche Bandbreiten auf. Durch hohe Grundstückspreise und steigende Baukosten bleiben Neubauten teuer.

Bernhard Fuchs, auf Heilberufe spezialisierter Steuerberater, brachte in seinem launigen Vortrag zur Betriebsprüfung, der mit zahlreichen Anekdoten gespickt war, seine Erfahrung aus Jahrzehnten ein. Er gab konkrete Tipps zur „Steuerprophylaxe“ bevor das Finanzamt kommt, ging aber auch auf das richtige Verhalten im Prüfungsverlauf ein. So sollte eine Praxisbesichtigung des Betriebsprüfers am besten im Beisein des Steuerberaters erfolgen. Auch bei der Betriebsprüfung wird das Thema der digitalen Prüfung immer bedeutsamer. Dabei werden vom Betriebsprüfer oftmals Auswertungen aus der Praxissoftware gefordert. Es ist daher wichtig, dass sich Praxisinhaber mit ihrer Praxissoftware stets auch technisch auseinandersetzen.

Den Abschluss der Veranstaltung machte Birthe Gerlach, die aus der Nähe von Hamburg als Business Coach angereist war. Besonders Menschen in den sozialen Berufen sind laut Gerlach gefährdet, an Burn-out zu erkranken. Um dem entgegenzuwirken, sei es wichtig, sich die persönlichen Stressauslöser und -verstärker bewusst zu machen und Kompetenzen zu entwickeln, selbst damit umzugehen. Hier seien Praxisinhaber auch Vorbilder für ihre Mitarbeiter.

Die Teilnehmer waren mit dem Ablauf und Programm des 7. Bayerischen Unternehmer-Tages für Zahnärzte sehr zufrieden. Eine Teilnehmerin schrieb als Feedback: „Weiter so, wir kommen wieder!“

Ebenso zufrieden mit dem Tag zeigte sich Dr. Schott als Moderator der Veranstaltung. Sein Schlusswort verband er mit der Bitte an die Teilnehmer, sich an der geplanten GOZ-Petition zu beteiligen, um eine Erhöhung des Punktwertes zu erreichen.

Redaktion