Der Kinderchor „BuKi siu MaMa“ unter der Leitung von Maria Martin begeisterte beim Festakt zum Tag der Zahngesundheit in Memmingen.
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Tausendfache Begeisterung für Zahngesundheit

LAGZ feierte in Memmingen ein buntes Fest mit Kita- und Grundschulkindern

„Hol dein allerschönstes Lächeln raus“, sang der Kinderchor „BuKi siu MaMa“ unter der Leitung von Maria Martin beim Festakt zum Tag der Zahngesundheit in Memmingen. Dieser intonierten Aufforderung folgten alle gerne, die am 25. September auf zwei Ebenen in der Stadthalle ein buntes Fest rund um die Mundgesundheit feierten. Die Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit (LAGZ) in Bayern, BLZK-Vizepräsidentin Dr. Barbara Mattner, freute sich, dass diesmal ein „Tabuthema“ im Fokus stand: die „Superkraft Spucke“. „Sie ist der heimliche Held, der uns dabei hilft, gesund zu bleiben“, sagte sie.

In ihrer Festansprache verwies die LAGZ-Vorsitzende auf die vielen Funktionen von Speichel: Er helfe uns beim Sprechen, beim Kauen und sei auch ein entscheidender Akteur bei der Verdauung. Und er schütze uns vor Bakterien, die ansonsten „ungehindert wüten“ könnten. Dr. Mattner ergänzte, dass Spucke beim Schutz der Mundgesundheit nicht die einzige Abwehrkraft sei. Die richtige Mundhygiene, eine gesunde Ernährung, die Fluoridierung und der routinemäßige Kontrollbesuch beim Zahnarzt seien ebenso wichtig und wirksam.

Viel Lob für die LAGZ beim Festakt (v. l.): CSU-Fraktionsvorsitzender Klaus Holetschek, LAGZ-Vorsitzende Dr. Barbara Mattner, der Vorsitzende der KZVB, Dr. Rüdiger Schott, die Geschäftsführerin der LAGZ, Dr. Brigitte Hermann, die beiden Organisatorinnen der Veranstaltung, Caroline Guggenberger und Julia Löhle, Memmingens OB Jan Rothenbacher, Dr. Martina Christine Enke, Leiterin des Referates Gesundheitsförderung und Prävention im Gesundheitsministerium, und Gabriele Schweiger, stellvertretende LAGZ-Vorsitzende. © LAGZ/Kapfer

Stadthalle Memmingen wird zur Erlebniswelt

Diese vier Säulen der Zahngesundheit wurden auch an den vielen Ständen thematisiert, an denen die über 1 000 Kita- und Grundschulkinder Stempel, aber auch jede Menge Wissen sammelten. Die Zahnärztinnen Julia Löhle und Caroline Guggenberger hatten gemeinsam mit sechs Kolleginnen und zwei Mitarbeiterinnen des Kieferorthopäden Dr. Karl Leßner sowie mit vielen zusätzlichen Akteuren die Stadthalle Memmingen „in eine tolle Erlebniswelt“ verwandelt, wie es die Bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus, Anna Stolz, in ihrer Videobotschaft ausdrückte.

Sowohl Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach als auch Sozialministerin Ulrike Scharf, die beide ebenfalls eine Videobotschaft zum Festakt beisteuerten, hoben explizit das Engagement der Festorganisatorinnen und das der 2 400 LAGZ-Zahnärztinnen und -Zahnärzte in Bayern allgemein heraus. Gerlach, deren Ministerium die Aktion Seelöwe fördert, lobte das „Feingefühl und die Geduld“ der LAGZ-Truppe, Scharf die Kombination aus „Wissen, Herzblut und Gemeinschaft“, die bei der LAGZ zum Wohle der Zahngesundheit zusammenkomme. „Diese Verantwortung glänzt wie frisch geputzte Zähne“, sagte sie.

Dr. Mattner: Kontrollbesuche beim Zahnarzt wichtig!

Zahnärztin Kirsten Schamper packte das große Gebiss aus, um den Kindern daran zu demonstrieren, wie man nach der KAI-Methode Zähne putzt. Einige probierten die neu erlernte Technik gleich an Goldie aus, die sehr zur Freude der kleinen Besucher zusammen mit dem Zahnlöwen Dentulus in Menschengröße vor den Ständen im Erdgeschoss flanierte. Wie immer waren die Maskottchen der Aktionen Seelöwe und Löwenzahn stets von Kindern umringt, die mit ihren Helden der Gruppenprophylaxe kuscheln oder fotografiert werden wollten. In Memmingen dürften Dentulus und Goldie einen hohen Bekanntheitsgrad genießen: Die LAGZ-Zahnärztinnen und Zahnärzte betreuen dort 200 Kitas und Schulen, wie Mitorganisatorin Guggenberger berichtete.

Gegenüber dem KAI-Putzstand hatten Zahnärztin Barbara Hampp und Fabienne Sitty eine in jeder Hinsicht zuckersüße Infostation eingerichtet: Die Handpuppe Dentulus saß in Latzhose auf einem Stuhl, über dem ein kunterbunter Folienballon schwebte und passend zur Oktoberfestzeit das Flair eines Süßigkeitenfieranten auf der Wies‘n verbreitete. Viele Köstlichkeiten aus der Trickkiste der Lebensmittelindustrie waren hier auf rosa Tüll drapiert und wirkten sehr verlockend. Den Kindern verging aber schnell die Lust auf Schokoriegel, Waffeln mit Nusscreme-Füllung, Limo und Co., als sie erfuhren, wie viel schädlicher Zucker drinsteckt. Das sollten sie selbst schätzen, indem sie vor jeder ausgestellten Süßigkeit Zuckerwürfel anhäuften. Dass es doch wesentlich mehr waren, als sie sich vorgestellt hatten, sorgte bei den Kindern für große Augen. Der Zucker in einer Packung M&M-Schokodrops zum Beispiel entspricht 60 Würfelzuckerstücken, erklärte Hampp den staunenden Besuchern.

Timur Özkeles vom Team der AOK erklärte den Kindern, welche Lebensmittel gut für sie sind und welche im Ernährungszug eher hinten sitzen sollten. Seine Kollegin Josy Schiebel (r.) war für die Schulkinder zuständig. © LAGZ/Kapfer

Wie appetitlich auch gesunde Lebensmittel sein können, bewiesen die Studierenden der Staatlichen Fachakademie für Sozialpädagogik in Memmingen. Sie hatten Kohlköpfe und Kürbisse in Form geschnitten und sie liebevoll mit Gemüse- und Obstspießen verziert. Die gesunden Snacks der angehenden Erzieherinnen fanden so reißenden Absatz, dass sie mit dem Schnippeln und Dekorieren kaum hinterherkamen. Nebenbei halfen sie noch kräftig beim Aufbau der anderen Stände mit und machten sich überall nützlich, wo sie gebraucht wurden. Als „Segen“ bezeichnete Mitorganisatorin Löhle die Unterstützung der engagierten jungen Damen.

Familieneinsatz für die Mundgesundheit

Sie und Caroline Guggenberger hatten ihre Familien für den Tag der Zahngesundheit eingespannt: Löhles Tochter Louisa und Oma Gerti zeigten den Kindern, wie man aus Holzstöckchen und buntem Kartonpapier lustige Monstermäulchen bastelt, die kleinere Tochter Luzie sang im Chor mit. Auch Guggenbergers Töchter waren vor Ort und die Ehemänner der Organisatorinnen sprangen überall ein, wo gerade Hilfe nötig war. „Opa Heini“ und Löhles Zwillingsschwester Sylvia lasen den Kindern lustige Geschichten rund um das Thema gesunde Zähne und böse Bakterien vor, Guggenbergers Schwiegermutter sorgte dafür, dass die Mützen der Kinder nicht durcheinandergerieten.

Lachende Plüschzähne und nach Bubble-Gum schmeckende Zahnpasta entdeckten die Kinder am Stand von Haleon. Das Unternehmen unterstützte die Veranstaltung ebenso wie die GABA GmbH. Mit viel Kreativität und Engagement beteiligten sich AOK und BKK, stellvertretend für die gesetzlichen Krankenkassen, die einen Großteil der LAGZ-Arbeit zusammen mit den zahnärztlichen Körperschaften sowie Förderern finanzieren. Am großen AOK-Stand klärten Josy Schiebel und Monika Meckes vom Team „Markt und Gesundheit“ über Zucker in Lebensmitteln und eine gesunde Ernährung auf. Sie hatten einen eifrigen Helfer an ihrer Seite: Timur Özkeles, Auszubildender im ersten Lehrjahr, vermittelte mithilfe eines Holzzuges mit Anhängern in den Signalfarben Rot, Gelb und Grün, wovon man mehr oder weniger essen und trinken sollte. „Ihr müsst immer ganz viel Wasser trinken, denn das hilft dem Körper beim Arbeiten“, informierte er.

Zungenakrobatik für Zähne und Speichel

Am BKK-Stand testeten Ricarda Wolf und ihre Kollegin die Geschicklichkeit der kleinen Besucher. Hoch konzentriert versuchten diese, eine Schlaufe über einen zahnförmigen Draht zu bewegen, ohne diesen zu berühren. „Es ist toll, zu sehen, wie die Kinder durch die Stadthalle wuseln und voller Begeisterung die Informationen aufsaugen“, freute sich Klaus Holetschek, Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion, der diesen Termin in seiner politischen Heimat „sehr gerne“ wahrnahm. In seinem Grußwort versicherte er: „Wir stehen hinter den Freien Berufen“ und meinte damit die Zahnärztinnen und Zahnärzte, die eigene Praxen betreiben. Er versprach auch einen Politikwechsel, der mittels einer Entbürokratisierung Druck vom System nehme.

Um Druck ging es auch an der Station der Logopädin Ulrike Dreher, allerdings um den der Zunge auf die Zähne. Der könne im Kindesalter dazu führen, dass Zähne nach vorne verschoben werden. Sie machte deshalb mit den jungen Besuchern „Zungenakrobatik“. Eine Aufgabe war, allein mit der Zunge zu erkennen, ob Gelberüben- oder Apfelstücke stern- oder herzförmig geschnitten waren. Das fand auch die Clownin Anke Biester lustig, die für ein großes Hallo im Festsaal sorgte und das mit der Zungenakrobatik ziemlich ernst nahm. Mit ihrer charmanten Darbietung begeisterte sie im Festsaal nicht nur die Kinder, sondern auch ihre erwachsenen Betreuer.

Einen großen Auftritt hatte auch der Titelheld des diesjährigen Tages der Zahngesundheit. Dr. Diana Aurbacher fragte in einem Quiz ab, worin die Superkraft besteht. Und machte mit den Kindern einen Speichel-Speed-Test: Beim Kauen eines Kaugummis stellten die kleinen Forscher fest, wie schnell die Superkraft den anfangs scharfen Kaugummi ganz schnell milder macht.

Wie viel Zucker in beliebten Süßigkeiten steckt, darüber staunten die Kinder am Stand von Zahnärztin Barbara Hampp und ihrer Mitarbeiterin Fabienne Sitty. © LAGZ/Kapfer

Die Grundlage für ein ganzes Leben

Guter Dinge war auch der Oberbürgermeister der Stadt Memmingen, Jan Rothenbacher, dem schon morgens Kinder auf dem Weg zur Stadthalle entgegengepilgert seien. „Solche Termine stoßen auf unglaubliche Resonanz“, sagte er in seiner Festrede. „Man setzt die Grundlage für etwas, das ein Leben lang wirkt.“ Der Rathauschef bedankte sich bei den Organisatoren und auch dafür, „dass Sie sich zum Wohle der Kinder in Schulen und Kitas einbringen“. Löhle und Guggenberger überreichten ihm traditionell den Schirm mit LAGZ-Logo, über den sich der Schirmherr sehr freute. „Ich habe selten so ein praktisches Geschenk bekommen“, sagte er, auch mit Verweis auf den Dauerregen, der draußen auf die Pavillons der Stadt prasselte. Die waren zum Schutz weiterer Zahnstationen aufgebaut worden: den Zahnputzbrunnen, die Zahnbürstentauschbörse und den DIY-Zahnpasta-stand etwa.

Auch das Zahnmobil, eine Zahnarztpraxis auf Rädern, parkte vor der Halle. Wegen einer Panne war es mit leichter Verspätung angerollt, vermittelte dann aber den vielen interessierten Kindern ein gutes Gefühl auf dem Behandlungsstuhl. Nebenan zeigten Vertreter der MeWo-Kunsthalle, wie man aus Zahnbürsten Kunstobjekte herstellen kann. Die Kinder fanden das super – genauso wie den Zauberer, der die kleinen Besucher am Eingang begrüßte, oder die Quarkrührküche der Molkerei Fleck im ersten Stock.

Ernährungspyramiden aus Blechdosen

Das Netzwerk Ernährung, ein Zusammenschluss selbstständiger Ernährungsexpertinnen und -experten im Allgäu, hatte sich ebenfalls etwas einfallen lassen, um den jungen Adressaten auf spielerische Weise zu erklären, welche Lebensmittel gut für die Mund- und allgemeine Gesundheit sind und welche nicht. Auf Blechdosen hatten sie Bilder von gesunden und ungesunden Lebensmitteln geklebt und sie pyramidenförmig aufgestapelt. Die Kinder durften dann mit der Faust gegen die Dose schlagen, die für eine weniger gesunde Ernährung stand. Dass dabei die ganze Pyramide scheppernd auseinanderpurzelte, war natürlich ein Riesenspaß, transportierte aber auch eine wichtige Botschaft.

Das galt für die gesamte Veranstaltung, zu deren zentralen Botschaften diese zählte: „Prävention wirkt“. Dr. Rüdiger Schott, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, belegte das mit Zahlen aus einer aktuellen Studie: Danach sei seit 2017 die Zahl der Füllungen um 12 Prozent, die der Wurzelbehandlungen um 17 Prozent gesunken. „Die Zahnmedizin ist ein Leuchtturm der Prävention“, sagte Schott und warb darum, sich als Zahnärztin oder Zahnarzt für die Gruppenprophylaxe zu engagieren. „Es braucht Zahnärzte, die Lust und Zeit haben, sich zu engagieren.“

Jede Menge Geschenke und Informationen

Mit frisch geputzten Zähnen, vielen Erkenntnissen und einem LAGZ-Sack voller nützlicher Geschenke gingen auch die über 1 000 Memminger Kinder nach Hause, die den Tag der Zahngesundheit mit der LAGZ gefeiert hatten. Um sich ein Gewinnerlos für die Tombola mit vielen spannenden Preisen zu sichern, mussten sie ihre volle Stempelkarte bei den Zahnfeen Anna und Jana abgeben. Diese zusätzliche Motivation wäre womöglich gar nicht nötig gewesen: Hoch konzentrierte Minen und strahlende Augen lieferten auch in Memmingen den Beweis, dass Zahngesundheit auch bei den Kindern für Begeisterung sorgt.

Katharina Kapfer
Pressereferentin der LAGZ