Bohren Sie!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Sommerferien neigen sich dem Ende zu. Vor uns liegen die arbeitsreichen Herbst- und Wintermonate. Es ist nicht allzu lange her, da mussten Sie gerade im vierten Quartal mit sogenannten Puffertagen rechnen. Wenn bei einer Krankenkasse das Budget ausgeschöpft war, setzte die KZVB den vereinbarten Punktwert außer Kraft. Die Vergütung wurde entsprechend gekürzt. Die Vertreterversammlung der KZVB hat dem 2017 ein Ende gesetzt. Der damalige Vorstand setzte den entsprechenden Beschluss um. Seit 2018 haben wir einen Honorarverteilungsmaßstab, der Ihnen mehr Handlungsspielraum und Eigenverantwortung lässt. Ich bin unseren Vorgängern dankbar, dass Sie den Mut hatten, diesen HVM durchzusetzen. Er hat seinen Stresstest bestanden.

Obwohl Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die strikte Budgetierung zum 1. Januar 2023 wieder eingeführt hat, wurde den bayerischen Vertragszahnärzten bis dato kein Euro gekürzt. Darum werden wir bundesweit beneidet. Und dabei wird es aller Voraussicht nach auch 2024 bleiben. Der Blick ins Budgetradar zeigt, dass bei allen großen Krankenkassen ausreichend Mittel zur Verfügung stehen. Bohren Sie! Denn: Sie können alle medizinisch notwendigen Leistungen erbringen, ohne Angst vor Rückbelastungen haben zu müssen. Selbstverständlich ist dabei das Wirtschaftlichkeitsgebot weiterhin zu beachten. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie auch die Schnittstellen zwischen Bema und GOZ konsequent nutzen.

Die vollumfängliche Vergütung aller Bema-Leistungen ist ein wichtiges Signal – gerade an den Nachwuchs, der derzeit einen weiten Bogen um die Niederlassung macht (siehe Seite 4). Um langfristig Rechts- und Planungssicherheit zu haben, gibt es aber nur eine Lösung: Die Budgetierung muss weg! Sonst gehen versorgungstechnisch auch in Bayern langsam die Lichter aus.

Ihr
Dr. Jens Kober
Mitglied des Vorstands der KZVB