Wie im vergangenen Jahr in Berlin werden nun auch in München Zahnärzte und Praxisteams auf die Straße gehen, um auf drohende Lücken in der zahnmedizinischen Versorgung hinzuweisen.

Schluss mit Lücken, Herr Lauterbach!

Kundgebung der bayerischen Zahnärzte am 12. Juni in München

Wer sich mit Bürokratie, Leistungskürzungen und Praxissterben nicht zufriedengeben will, sollte sich den Mittwoch, 12. Juni, 11 Uhr, unbedingt freihalten. Zahnärztinnen und Zahnärzte mit ihren Teams haben an diesem Tag die Chance, Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach die Zähne zu zeigen: „Schluss mit Lücken, Herr Lauterbach! Zahnmedizin braucht Zukunft.“ Unter diesem Motto plant die Bayerische Landeszahnärztekammer im Schulterschluss mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns, dem Verband medizinischer Fachberufe sowie den zahnärztlichen Verbänden und Organisationen Bayerns eine Kundgebung gegen die aktuelle Gesundheitspolitik der Bundesregierung.

Die ausufernde Bürokratie, die von Bundesminister Karl Lauterbach wieder scharf gestellte Budgetierung, Konzentrationsprozesse durch investorengetragene Medizinische Versorgungszentren (iMVZ), der seit 36 Jahren nicht angepasste GOZ-Punktwert und der Fachkräftemangel haben ein Praxissterben in ländlichen Regionen zur Folge. Als Flächenstaat ist Bayern davon besonders betroffen. Aus diesen Gründen hatte die Vollversammlung der BLZK bereits am 24. November letzten Jahres einstimmig einen Informations- und Protesttag in München beschlossen.

Öffentliches Bewusstsein und politischer Druck

Bei der Kundgebung geht es darum, das öffentliche Bewusstsein für das Praxissterben in ländlichen Regionen zu schärfen. So soll sich der Druck auf die Bundespolitik erhöhen, die Praxen von Bürokratie zu entlasten, ihre wirtschaftliche Grundlage zu erhalten und Konzentrationsprozessen entgegenzuwirken. Konkrete Forderungen sind eine Anpassung der GOZ sowie faire Bedingungen für freiberuflich geführte Praxen gegenüber investorengeführten MVZ.

Mit Pressekonferenz, Social Media und Filmteam

Um einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln, welche Relevanz die Anliegen der Zahnärzte für die Menschen in Bayern haben, ist im Vorfeld der Kundgebung eine Pressekonferenz geplant. Auf ihren Online- und Social Media-Kanälen werden die zahnärztlichen Körperschaften den Protesttag flankieren. Ein Filmteam fängt Impressionen von der Kundgebung ein, wie Zahnärzte, ihre Teams und weitere Betroffene für die Zukunft der zahnmedizinischen Versorgung der Bevölkerung in Bayern kämpfen. Über das Programm und die Redner informieren wir unter www.blzk.de/kundgebung. Unter dem Link stehen auch Plakate und Flyer zum Download bereit.

Anreise lohnt sich – auch für Musik- und Fußball-Fans

Zum Marienplatz kommt man am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln; für Gruppen bis zu fünf Personen zum Beispiel mit dem Bayern-Ticket. Für alle Musik- und Fußball-Fans lohnt sich die Anreise nach München an dem Tag ohnehin: Ab 16 Uhr heizen Mega-Stars wie Ed Sheeran, Nelly Furtado, Mark Forster, Dylan und Tim Bendzko live beim Fan Fest Euro 2024 auf der Theresienwiese ein.

Redaktion


Auf Sie kommt es an

Zeigten dem Bundesgesundheitsminister 2023 in Berlin gemeinsam die Rote Karte: Dr. Dr. Frank Wohl (links) und Dr. Rüdiger Schott © BLZK

Die Situation unserer Praxen im System Lauterbach darf uns Zahnärzte nicht in Frust, Verzweiflung und Duldungsstarre treiben. Lassen wir uns nicht länger zwischen gesetzgeberischer Gängelung und medialen Großverdiener-Klischees in die Zange nehmen. Wir können stolz sein auf das, was wir Tag für Tag leisten: Wir geben unseren Mitarbeitern finanzielle Sicherheit und berufliche Perspektiven. Umgekehrt sind unsere Zahnmedizinischen Fachangestellten tragende Säulen unserer Praxen. Wir Zahnärzte sorgen zusammen mit unseren Mitarbeitern für eine moderne und wohnortnahe zahn- medizinische Versorgung der Bevölkerung in unserer bayerischen Heimat.

Um das auch weiterhin bestmöglich zu leisten, brauchen wir faire Bedingungen. Die auf Zentralismus und große Organisationseinheiten ausgelegte Gesundheitspolitik der Berliner Ampelkoalition nimmt keine Rücksicht auf die Bedürfnisse des ländlichen Raums, in dem über 55 Prozent der bayerischen Bevölkerung leben. Unsere Patientinnen und Patienten sind die Leidtragenden, wenn für die Praxis am Ort kein Nachfolger in Sicht ist oder wenn der nächste Zahnarzttermin in weiter Ferne liegt, weil die Bürokratie in der Praxis zu viel Behandlungszeit verschlingt. Sprechen Sie mit ihnen.

Lassen wir nicht zu, dass internationale Finanzkonzerne mit ihren investorengetragenen Medizinischen Versorgungszentren (iMVZ) die bewährte Versorgungsstruktur in Bayern zerstören und anonyme Behandlungsfabriken an die Stelle der bewährten Einzel- und Gemeinschaftspraxen setzen. Werden wir dazu gemeinsam aktiv! Gehen wir auf die Straße! Wir tun das im Bewusstsein, für moderne zahnmedizinische Versorgung in allen Regionen Bayerns zu streiten und so einen Beitrag zu leisten, dass auch der ländliche Raum in Bayern weiterhin lebenswert und attraktiv bleibt.

Wir freuen uns, dass alle Organisationen und Verbände, die wir angesprochen haben, sofort mit dabei waren. Weitere werden folgen. Sagen wir alle laut und klar: „Schluss mit Lücken – mit Lücken in der zahnmedizinischen Versorgung in Bayern.“

Dr. Dr. Frank Wohl, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer
Dr. Rüdiger Schott, Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns