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Stärkere Regulierung von medizinischen Versorgungszentren gefordert

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach im Gespräch mit BLZK-Spitzenvertretern

Ende Februar haben sich der Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer, Dr. Dr. Frank Wohl, und BLZK-Vizepräsidentin, Dr. Barbara Mattner, mit der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, zu einem Gespräch über aktuelle Herausforderungen für Zahnärztinnen und Zahnärzte getroffen.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach forderte – auch mit Blick auf die zahnärztliche Versorgung auf dem Land – von der Bundesregierung eine stärkere Regulierung von medizinischen Versorgungszentren. Die Ministerin betonte im Rahmen des Gespräches: „Seit 2004 ist die Zahl der zahnärztlichen MVZ von 14 auf inzwischen 229 gestiegen. Die dynamische Entwicklung bei den MVZ gefährdet eine flächendeckende Versorgung. Vor allem investorenbetriebene MVZ konzentrieren ihr Angebot zunehmend auf Ballungsräume. Dabei brauchen wir eine hochwertige und wohnortnahe zahnmedizinische Versorgung auch auf dem Land. Diese Entwicklung müssen wir endlich aufhalten. Gute Zahnbehandlung soll schließlich keine Massenabfertigung sein. Bayern hat bereits im Juni letzten Jahres gemeinsam mit Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein einen Entschließungsantrag mit konkreten Regulierungsvorschlägen in den Bundesrat eingebracht. Noch hat die Bundesregierung davon nichts umgesetzt.“

Rahmenbedingungen haben sich verschlechtert

BLZK-Präsident Dr. Dr. Frank Wohl fügte hinzu: „Das konstruktive Gespräch mit der Gesundheitsministerin und die bisherige sehr gute Zusammenarbeit mit dem bayerischen Gesundheitsministerium stimmen uns zuversichtlich, dass Staatsministerin Judith Gerlach die Probleme der bayerischen Zahnärzte mit Nachdruck an den für die Gesundheitspolitik zuständigen Bund adressieren wird. Die derzeitigen Rahmenbedingungen führen dazu, dass sich viele junge Kolleginnen und Kollegen nicht mehr in eigener Praxis niederlassen und ihr Berufsleben als Angestellte planen. Dadurch wird die zahnmedizinische Versorgung des ländlichen Raumes, in dem 55 Prozent der bayerischen Bevölkerung leben, stark gefährdet. Bürokratieabbau, Fachkräftemangel und jahrzehntelange Stagnation des GOZ-Punktwertes machen den Weg in die Selbstständigkeit immer unattraktiver und riskanter.“

GOZ-Reform längst überfällig

Dabei betonte die bayerische Staatsministerin: „Ich unterstütze auch die Forderung nach einer grundlegenden Überarbeitung der Gebührenordnung für Zahnärzte. Der Punktwert wurde seit über 35 Jahren nicht mehr angepasst. Das entspricht weder wirtschaftlich noch wissenschaftlich dem aktuellen Stand. Die Bundesregierung muss dringend eine Reform auflegen.“

Als weiteren Arbeitsschwerpunkt ergänzte Gerlach: „Auch Prävention ist ein wichtiges gemeinsames Thema. Dank der guten Vorsorge und Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen hat sich die Mundgesundheit in den letzten Jahren in allen Altersgruppen in Bayern verbessert. Dazu trägt insbesondere auch die Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen bei. Denn Prävention beginnt schon bei den Jüngsten unserer Gesellschaft und setzt sich ein Leben lang fort. Hier sind die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit e.V. (LAGZ) zusammen mit der Bayerischen Landeszahnärztekammer wertvolle Partner.“

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach traf sich mit BLZK-Präsident Dr. Dr. Frank Wohl (rechts)
und BLZK-Vizepräsidentin Dr. Barbara Mattner (links) zu einem konstruktiven Arbeitsgespräch. © StMGP

Bayern als Vorreiter bei der Prävention

Dazu BLZK-Vizepräsidentin Dr. Barbara Mattner, die seit diesem Jahr auch Vorsitzende der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit ist: „Ich möchte mich im Namen der LAGZ ausdrücklich für die enorme Unterstützung durch das Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention bedanken. Ohne diese große Hilfe wären beispielsweise unser Programm ,Seelöwe‘ und die bayerische MIH-Studie zu Kreidezähnen nicht möglich – in einer derartigen Größenordnung ist diese Studie deutschlandweit einzigartig. Der Freistaat Bayern ist mithilfe des Gesundheitsministeriums hier Vorreiter. Das Thema Prävention wurde stets vom Ministerium unterstützt. Enorm viele Kinder, Jugendliche und heute Erwachsene haben dadurch einen besseren Zugang zur Mundgesundheit gefunden.“

Staatsministerin Gerlach fügte hinzu: „Bayern bleibt auch in Zukunft verlässlicher Partner für die Zahnärztinnen und Zahnärzte. Ich freue mich auf die konstruktive Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landeszahnärztekammer. Denn nur gemeinsam können wir nachhaltig sinnvolle Veränderungen bewirken, die auch in der Praxis ankommen.“

Redaktion

Quelle: Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention