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Prof. Dr. Reinhard Hickel erhält Bundesverdienstkreuz am Bande

Sein Wort hat nicht nur in der zahnmedizinischen Forschung Gewicht, sondern auch in puncto Studienorganisation und Wissensvermittlung: Prof. Dr. Reinhard Hickel, Ordinarius und Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie sowie der Kinderzahnklinik der LMU München, gilt seit Jahren als einer der führenden Wissenschaftler im Fach Zahnmedizin. Für seine Verdienste erhielt er jetzt das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“. Die Auszeichnung überreichte Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume in München.

„Beinahe 50 Jahre lang haben Sie völlig neue Maßstäbe in der Zahnheilkunde gesetzt. Sie haben dabei den Grundstein für Vorschläge und Konzepte für ein zeitgemäßes zahnmedizinisches Studium gelegt. Mit ebenso nachhaltiger Wirkungskraft haben Sie sich zudem in Ihrem Fachbereich herausragende Verdienste um die Wissenschaft erworben“, betonte Blume in seiner Laudatio.

Verbindung zur Allgemeinmedizin

1975 begann Hickel sein Studium der Zahnmedizin, 1981 folgte die Promotion und 1988 die Habilitation. Nach einem Jahr als Professor an der Zahn-Mund-Kiefer-Klinik in Erlangen folgte 1992 der Ruf an die LMU München. Dort ist Prof. Dr. Reinhard Hickel seitdem Ordinarius und Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie sowie der Kinderzahnklinik. Auf seine Initiative wurde 2012, nach dem Umbau der Zahnklinik, ein bundesweit einmaliges Zentrum für die zahnmedizinische Behandlung von Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung eröffnet. Zudem wirkte Professor Hickel von 2013 bis 2015 als Stellvertreter des Ärztlichen Direktors des LMU Klinikums sowie von 2015 bis 2021 als Dekan der Medizinischen Fakultät. Stets zielte sein Engagement darauf ab, die zahnmedizinische Ausbildung noch stärker mit der humanmedizinischen zu verbinden.

Als Präsidiumsmitglied im Medizinischen Fakultätentag über mehr als ein Jahrzehnt, in Verantwortung für den Nationalen Lernzielkatalog Medizin und auch Zahnmedizin sowie als Leiter der Akademie für Ausbildung in der Hochschulmedizin von 36 medizinischen Fakultäten Deutschlands legte der Ausgezeichnete den Grundstein für wegweisende Vorschläge und Konzepte, um das zahnmedizinische Studium zeitgemäß zu gestalten. Maßgeblich beteiligt war Hickel am Zustandekommen der neuen zahnärztlichen Approbationsordnung, die 2021 die alte Studienordnung aus dem Jahr 1955 ablöste.

Über Jahrzehnte veröffentlichte Professor Hickel zudem viel beachtete wissenschaftliche Beiträge zur Kinderzahnmedizin, Endodontologie und Parodontologie. Mehr als 600 Publikationen, darunter fünf Bücher und 25 Buchkapitel, stammen aus seiner Feder.

Engagement in der Selbstverwaltung

Zusätzlich brachte er sich in der zahnärztlichen Selbstverwaltung und Verbandsarbeit ein, unter anderem als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (1996 bis 2000), Vorstandsmitglied der Bayerischen Landeszahnärztekammer (2005 bis 2010) und als Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (seit 2014).

Für seine Verdienste wurde Professor Hickel vielfach national und international ausgezeichnet, so zum Beispiel mit der Ehrenmedaille der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und dem Ehrenzeichen der Bayerischen Landeszahnärztekammer (jeweils 2010) sowie dem „Hollenback Award der American Academy of Operative Dentistry“ (2012). Die Bundeszahnärztekammer verlieh ihm 2021 die Goldene Ehrennadel.

Redaktion