Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Schwerpunkt dieser Ausgabe des BZBplus sind die Erfolge, die wir durch Prävention und Prophylaxe erzielt haben. Für Sie als Zahnärzte ist das nichts Neues. Aber endlich erkennt auch die Politik, dass die Zahnärzte Vorbild für andere Medizinbereiche sein können. Wir sind der einzige Medizinbereich, dessen Anteil an den Gesamtausgaben der Krankenkassen seit Jahren zurückgeht, und das liegt auch an der Verbesserung der Mundgesundheit. Wir nehmen hier auch im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz ein.
Ganz anders sieht das leider in der Humanmedizin aus. Obwohl wir bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit weltweit auf Platz 3 liegen (nach den USA und der Schweiz), erreichen wir bei der Lebenserwartung nur Platz 38! Das ist sicher nicht die Schuld der Ärzte. Das sind die Folgen einer ungesunden Lebensweise und mangelnder Prävention. Besonders deutlich wird das am Beispiel von Diabetes 2. Neun Millionen Deutsche sind von dieser Krankheit betroffen. Rund zehn Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung müssen für ihre Versorgung aufgewendet werden. Das ist mehr als die gesamte Zahnmedizin kostet. Und jedes Jahr kommt eine halbe Million Neuerkrankungen hinzu. Die Ursache ist fast immer Adipositas. 24 Prozent der Erwachsenen und sechs Prozent der Kinder sind krankhaft übergewichtig. Die Deutsche Diabetesgesellschaft fordert deshalb völlig zu Recht ein Disease-Management-Programm. Das Disease-Management-Programm der Zahnärzte heißt 01!
Ab 2026 sind Vorsorgeuntersuchungen für Kleinkinder endlich Teil des Gelben Hefts. Schlimm genug, dass wir so lange auf diese Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses warten mussten. Ich hoffe, dass wir jetzt auch die Eltern erreichen, die mit ihren Kindern nicht regelmäßig zum Zahnarzt gehen. Denn ohne mehr Prävention wird unser Gesundheitssystem nicht finanzierbar bleiben. Kurzum: Die Deutschen müssen gesünder werden!
Ihre
Dr. Marion Teichmann
Stv. Vorsitzende des Vorstands der KZVB